Die fürchterliche Stille

Sie saß auf ihrer Fensterbank. Ihre Arme umfassten ihre angewinkelten Beine. Sie nahm sich in den Arm, hielt sich fest, sie, ganz allein sie, war die einzige, die ihr noch geblieben war. Die sie noch umarmen konnte.

Der Regen prasselte gegen die Fensterscheibe. Jeder Tropfen kam sie besuchen, begrüßte sie und verschwand dann.

Ihre braunen Haare legten sich um ihre Schultern, ihre Augen brannten. Sie war müde. Von der Zeit, von ihrem Zimmer, von dem Jahr.

Die Ketten um ihren Körper, sie schmerzten, zerdrückten sie. Na los, fort mit euch! Doch je stärker das Mädchen an ihnen riss, desto enger zogen sie sich um sie. Da half keine Kraft, kein Mut.

Und so blieb das Mädchen weiter sitzen, ganz still, und sah weiter hinaus, zu den Regentropfen, die noch immer da draußen waren, die noch immer klopften. Sie ließen die fürchterliche Stille ein wenig freundlicher klingen.

Marit Linder

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